Schulprogramm – pädagogische Schwerpunkte

Übergangsmanagement Klasse 5

Vor der Einschulung der neuen Schülerinnen und Schüler des Jahrgangs 5 findet mit den abgebenden Grundschulen zusammen eine Übergabekonferenz statt, in der ein Austausch über die einzelnen Schülerinnen und Schüler stattfindet. So kann sichergestellt werden, dass die jeweiligen pädagogischen Bedürfnisse berücksichtigt werden.

Bei der Klassenzusammensetzung werden Klassenzugehörigkeiten aus den Grundschulen berücksichtigt, sodass bestehende Kontakte in den neuen Klassen zusammenbleiben können.

In der letzten Schulwoche vor den Sommerferien findet ein Kennenlernnachmittag der künftigen neuen Fünftklässler statt, an dem die zukünftigen Klassenlehrerinnen, Klassenlehrer und auch die Klassenpaten teilnehmen. Dieser Nachmittag ist eine gute Gelegenheit, sich gegenseitig im Klassenverband kennenzulernen.

Jede 5. Klasse bekommt zwei bis drei Paten aus höheren Klassen zugeteilt, die sowohl als Ansprechpartner als auch als Guides für die erste Zeit an der neuen Schule zur Verfügung stehen.

Um den Übergang zur weiterführenden Schule zu erleichtern, haben die fünften Klassen zu Beginn des neuen Schuljahres drei Einführungstage mit den Klassenleitungen. An diesen Tagen sollen die neuen Schülerinnen und Schüler erst einmal ankommen. Sie lernen z.B. die Schule kennen, wichtige Personen, die ihnen im Schulalltag begegnen sowie Pausenregelungen. Auch erste Prozesse zur Gruppenfindung werden hier angestoßen.

Ebenso findet im ersten Halbjahr der Jahrgangsstufe 5 eine Kennenlernfahrt in eine Jugendherberge der näheren Umgebung statt. Hier werden weitere gruppendynamische Prozesse angeleitet und unterstützt. In erster Linie geht es aber um eine schöne, gemeinsam verbrachte Zeit. Die Fahrt wird durch die Klassenpaten begleitet.

Gemeinsames Lernen

Die Karl-von-Lutzenberger Realschule in Zülpich ist eine Schule des Gemeinsamen Lernens ((§ 20 (3 und 5) SchulG). Hier besteht ein inklusives Schulangebot (§ 20 (6) SchulG). Dies bedeutet, dass Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderung gemeinsam unterrichtet und erzogen werden. Ziel des Gemeinsame Lernens ist es, alle Schülerinnen und Schüler vorurteilsfrei zu fördern. Dabei soll ein möglichst hohes Maß an schulischer und beruflicher Eingliederung, gesellschaftlicher Teilhabe sowie selbstständiger Lebensführung erreicht werden.

Das Gemeinsame Lernen von Schülerinnen und Schüler mit und ohne sonderpädagogischen Förderbedarfen unterliegt der Entscheidung der Eltern und Erziehungsberechtigten, kann aber durch die Schulaufsicht eingeschränkt werden.

Im Gemeinsamen Lernen werden somit Schülerinnen und Schüler zielgleich oder zieldifferent unterrichtet. Dies stellt eine besondere Herausforderung für die Lehrer- und Schülerschaft im Unterricht dar. Unterricht an der KvL bedeutet demnach die Annahme der Heterogenität in den jeweiligen Klassen und Lerngruppen. Die Einbindung der Unterschiedlichkeit ist eine große Herausforderung für alle am Lernprozess Beteiligte. Der Unterricht muss damit drei wesentliche Bestandteile beinhalten, nämlich die Lehrpläne verfolgen und den unterschiedlichen Lernvoraussetzungen gerecht werden sowie das allgemeine soziale Klassengeschehen berücksichtigen.

Umsetzungshilfen des Gemeinsamen Lernens können beispielsweise sein:

  • Classroom-management
  • Sozialformen des Unterrichts
  • Methodentraining
  • WP Kurse
  • Förderunterricht
  • Nachteilsausgleiche
  • Schulsozialarbeit
  • Unterstützung durch MPT Kräfte

Das Gemeinsame Lernen beinhaltet steigende Anforderungen und die Zusammenarbeit in der Schule. Kooperationen beschränken sich nunmehr nicht nur auf Lehrerinnen und Lehrer, Schulleitungen und nichtunterrichtendes Personal, sondern auch auf Sonderpädagoginnen und -pädagogen, Erzieherinnen und Erzieher, Integrationskräfte und Schulbegleitungen.

Erfolgreicher Unterricht im Gemeinsamen Lernen gelingt hier an der KvL vor allem mit Hilfe der MPT-Kräfte (=Multiprofessionelle Teamkräfte). Diese sind in den unterschiedlichsten Bereichen innerhalb und sogar außerhalb des Schulalltages eingeplant. Die MPT-Kräfte unterstützen hauptsächlich während des Unterrichts. Dies entlastet die Lehrkräfte auf der einen Seite und ist gewinnbringend für die Schülerschaft, da eine weitere Hilfe und Unterstützung im Unterricht anwesend ist. Neben der Begleitung für den Unterricht, übernehmen die MPT-Kräfte Aufgaben, welche im sozialpädagogischen Bereich angesiedelt sind. Dies sind beispielsweise:

  • individuelle SchülerInnensprechstunden
  • Einzelfallhilfen
  • Konfliktlösegespräche
  • Streitschlichtungen
  • Beratung zu altersentsprechenden Themen
  • Aufbau von Beziehungen
  • AGs rund um das Thema Sozialpädagogik

Die KvL bietet eine Ferienfreizeit in den Sommerferien an. Diese wird ebenfalls von den MPT-Kräften organisiert und begleitet. Auch Kolleginnen und Kollegen schließen sich teilweise der Fahrt an.

Ein zentraler Ort des Gemeinsamen Lernens ist die SchulStation.

Die SchulStation wurde 2020 ins Leben gerufen. Im ersten Jahr war diese vorrangig für die Schülerinnen und Schüler mit einem festgestellten Förderbedarf geöffnet. Die Sonderpädagogin hielt die sogenannten SchülerInnenSprechstunden in der SchulStation ab. Dies bedeutet, die Schülerinnen und Schüler konnten sich über schulische und familiäre Dinge mit der Sonderpädagogin austauschen. Zudem wurden die Schülerinnen und Schüler in der SchulStation individuell in einer 1:1 Betreuung gefördert, angepasst an die individuellen Förderpläne. Die SchulStation wurde schnell zum Ort der Ruhe – zum Durchatmen – zum Sammeln – zum Einordnen. Auch für die Eltern und Erziehungsberechtigten dieser Kinder- und Jugendlichen war die SchulStation stets geöffnet. Hier fanden Elterngespräche mit Kolleginnen und Kollegen und oder der Schulleitung statt. Ebenso fanden kollegiale Besprechungen und Beratungsgespräche für die zu unterrichtenden Lehrkräfte statt. Ziel der SchulStation war es, einen Ort zu schaffen, der Zeit und Raum (!) für die individuellen sonderpädagogischen Bedarfe gab.

Im zweiten Jahr wurde die SchulStation auf zwei Räume erweitert, da mehr Kinder- und Jugendliche mit sonderpädagogischem Förderbedarf an der Schule angemeldet waren. Nun gab es einen Besprechungsraum für die SchülerInnenSprechstunden, der Beratung sowie anderen Anliegen und einen Lernraum.

Im dritten Jahr wurde den beiden Räumen ein Klassenraum zugeteilt, so dass alle Schülerinnen und Schüler der KvL mit etwaigen Problemen, Sorgen, Fragen und Anliegen einen Ort bekommen, wo ihnen zugehört werden kann. Und wo ihnen Zeit gegeben wird, sich mit diesen unterschiedlichen Schul- und Lebenssituationen auseinandergesetzt werden kann, so dass die individuellen Lern- und Entwicklungsprozesse vorangebracht werden können.

Schulsozialarbeit

In der KvL gibt es eine Schulsozialarbeiterin, die im August 2023 ihren Dienst angetreten hat. Bei zunehmenden Problemen und Konflikten besonders in der Schülerschaft ist dies ein sehr wichtiges Angebot, um Kinder in ihrer sozialen Entwicklung und Eigenverantwortung zu fördern und Benachteiligungen zu vermeiden und abzubauen. Durch Beratung, Unterstützung und Förderung hilft die Schulsozialarbeit bei der Überwindung von Problemen und Schwierigkeiten, die den Schulalltag beeinflussen.

Träger der Schulsozialarbeit in der KvL ist die Jugendhilfe des Kreises Euskirchen. Der Kreis definiert die Aufgaben der Schulsozialarbeit wie folgt (siehe Homepage des Kreises Euskirchen):

Schulsozialarbeit ist ein niedrigschwelliges Angebot der Jugendhilfe vor Ort an Schule, bei dem sozialpädagogische Fachkräfte gemeinsam mit pädagogischem Fachpersonal auf einer vereinbarten und gleichberechtigten Grundlage (Kooperationsvereinbarung) zusammenarbeiten. Ziel ist es, dass sich alle Schülerinnen und Schüler an ihrer Schule wohl fühlen und ungeachtet ihrer Herkunft bestmöglich entwickeln können. Schulsozialarbeit trägt dazu bei, Bildungsbenachteiligungen abzubauen und Bildungschancen zu erhöhen. Sie ist ein freiwilliges Angebot und unterliegt der Schweigepflicht.

Angebote der Schulsozialarbeit sind unter anderem: 

  • Beratung für Schülerinnen und Schüler in schwierigen oder konfliktbehafteten Lagen
  • Beratung für Eltern, pädagogische Fachkräfte und Schulleitungen
  • Lotsenfunktion: bei Bedarf können Anbindungen zu unterschiedlichen Netzwerkpartnern begleitet werden
  • Gruppenarbeit zum Sozialen Lernen zur Verbesserung des Schul- bzw. Klassenklimas, zur Vermittlung sozialer Kompetenzen und zur Förderung von Medienkompetenzen
  • Mitwirkung in den Schulgremien und am Schulprogramm
  • Koordinierung und/oder Durchführung von präventiven Maßnahmen in den Bereichen seelische Gesundheit, Suchtprävention oder Streitschlichtung
  • Angebot von Elternabenden (…)


Prävention

Seit 2022 greift das von allen Gremien verabschiedete Schutzkonzept der KvL. Hierbei handelt es sich um ein wichtiges Instrument im Rahmen der Präventionsarbeit an der Schule.

Die nachfolgende Auflistung beschreibt die praktische Präventionsarbeit aller Beteiligten in der Schule.

Positives Schulklima

  • Achtung und Wertschätzung jedes Einzelnen
  • PBS
  • Kultur des Respekts
  • Bewusstes Vorleben unserer Werte durch die Lehrerschaft
  • Förderung der Kommunikationsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler
  • Befähigung der Schülerinnen und Schüler, Konflikte eigenständig zu lösen (Streitschlichtung)
  • Vertrag (Schulkonsens), zum Zeitpunkt der Einschulung zwischen Schülerinnen und Schülern, Eltern und Schule in Person der Klassenleitung
  • A-Regel Regeln befolgen lernen, kommunizierte Konsequenzen bei Nichtbefolgung, alle Jahrgänge

Sicherheit

  • Schulbussicherheitstraining für den Jahrgang 5 in Zusammenarbeit mit der RVK
  • Bus-Scouts ( Ausbildung von Schülerinnen und Schülern à Jahrgang 8 )
  • Beratung durch den polizeilichen Bezirksdienst

Medienprävention

  • Aufklärungsveranstaltungen für Schülerinnen und Schüler zum Thema Neue Medien mit der Kripo Euskirchen (Frau Houf)
  • Theater AG Theaterprojekt mit einem Theaterpädagogen in Zusammenarbeit mit der Kriminalprävention der Kripo Euskirchen zu Cybergrooming und Cybermobbing, jahrgangsübergreifend
  • Ausbildung von Medienscouts

Suchtprophylaxe

  • Unterrichtsprojekte
  • Elternabend
  • Beratung durch Fachstellen, z.B. Schulpsychologischer Dienst
  • Drogenprävention (Caritas) für die Jahrgänge 9 / 10

Schulsanitätsdienst

  • SchulsanitätsAG mit Erste Hilfe – Kompaktkurs DRK/JRK
  • Schüler helfen Schülern

Sexualpädagogische Bildung

  • Biologieunterricht
  • In Zusammenarbeit mit der Caritas Euskirchen
  • Loverboy Workshop

Umwelterziehung

  • Schulgarten
  • Hof- und Gebäudedienste des Jahrgangs 6 zur Sauberhaltung des Lebensraums Schule
  • Betreuung einer Streuobstwiese durch den Jahrgang 5: Hilfe bei Obstbaumschnitt und Ernte, betreut durch den Eifler Obstwiesenverein Renette

Sporterziehung

  • Bewegte Pause für die Jahrgänge 5 und 6
  • Sporthelferausbildung

Förderung der Gemeinschaft

  • Streitschlichter Zuhören, Hinschauen, Begleiten, Lösungen finden bei Streitigkeiten, Jahrgänge 9 und 10
  • Klassenfahrten Vertiefung von Beziehungen in der Klasse sowie Schulgemeinschaft, Jahrgänge 5, 7 und 10
  • Ferienfreizeit Schulfahrt in den Ferien à Vertiefung von Beziehungen in der Klasse sowie Schulgemeinschaft, Jahrgänge 5 bis 9
  • Evaluation bei Schülerinnen und Schülern

Beratungsangebote

  • MPT = Multiprofessionelle Teamkräfte Unterstützung für den Unterricht und darüber hinaus, LehrerInnenkooperation (Teamarbeit), multiprofessionelle Kompetenzen in inklusiven Lernsettings,  jahrgangsübergreifend
  • Schulsozialarbeit Individuelle vorbeugende Maßnahmen in sozialpädagogischen Belangen für die Schülerschaft und deren Eltern und Erziehungsberechtigten. Begleitung der Schülerinnen und Schülern sowie Eltern bei der Bewältigung von Konflikten
  • Sonderpädagogik Unterstützung und Beratung der Lehrkräfte für Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischen Förderbedarfen, Sozial- emotionales Entwicklung – und Verhaltenstraining

Elternarbeit

Ein stetiger Austausch mit Eltern findet in Form von telefonischen und persönlichen Kontakten in den Sprechstunden der Lehrerinnen und Lehrer und darüber hinaus statt. Zudem finden über das Schuljahr verteilt Elternsprechtage und Förderplangespräche statt. Einige Klassen und Klassenleitungen organisieren regelmäßige Elternstammtische.

In den Klassenpflegschafts- und Schulpflegschaftssitzungen sowie in den Schulkonferenzen, die mehrfach im Schuljahr angeboten werden, bietet sich eine breite Plattform zur Elternmitbestimmung an.

Die Wochenstreifen dienen der Rückmeldung von Informationen an die Eltern über ihre Kinder. Diese werden von der jeweiligen Klassenlehrerin/dem jeweiligen Klassenlehrer zu Beginn der Woche verteilt. Die verteilten Streifen erhalten Informationen über die vorangegangene Schulwoche. Die Wochenstreifen sind nach Wochentagen geordnet und für einen sechsstündigen Unterricht ausgelegt.

Festgehalten wird, ob:

ein Regelverstoß stattgefunden hat (RV)

eine Schülerin/ein Schüler ohne Material dem Unterricht folgt (o.M.)

eine Schülerin/ein Schüler ohne Hausaufgaben in den Unterricht geht (o.H.)

eine Schülerin/ein Schüler zu spät zum Unterricht erschienen ist (V)

Die Abkürzungen sind den Eltern bekannt gegeben worden. Durch die Rückmeldungen am Anfang einer Woche erhalten die Eltern detailliert Kenntnisse darüber, ob ihr Kind den Leistungsanforderungen und -erwartungen entspricht. Klassenlehrerin und Klassenlehrer und Eltern sind so in der Lage, unmittelbar in Kontakt zu treten und somit einem eventuellen Problem vorzubeugen. Die sofortigen Rückmeldungen über etwaiges Fehlverhalten von Schülerinnen und Schülern an ihre Eltern hat den Vorteil, dass Eltern sofort und nicht erst am Elternsprechtag von einem eventuellen Missstand erfahren.

Zu unterschiedlichen Themenstellungen im Angebot, z. B. Potenzialanalyse, Methodenkompetenz, Medienkompetenz, Berufswahlorientierung, Wahlpflichtunterricht ab Jg. 7, Alkohol- und Drogenprävention werden Elternabende angeboten. Damit sind die Eltern eingeladen, bei der Erziehungsarbeit mitzuhelfen, zu unterstützen, mitzuarbeiten und auch Verantwortung zu übernehmen.

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